Migräne ist eine häufige, belastende, unterdiagnostizierte, untertherapierte, chronisch rezidivierende Krankheit, die die Lebensqualität der Betroffenen erheblich beeinträchtigen kann. Die höchste Prävalenz besteht zwischen dem 20. und dem 50. Lebensjahr. Migräne ist eine häufige neurologische Erkrankung und zeigt sich in anfallsartigen, unregelmäßig wiederkehrenden Kopfschmerzen ausgelöst durch sogenannte Schlüsselreize, zu denen Stress, Umweltfaktoren, Ernährungsgewohnheiten, Wetterlagen und Hormonveränderungen gehören. Die Migräne kann in unterschiedlichen
Formen auftreten, mit und ohne Aura, als hormonelle Migräne und als chronische Migräne. Diese Formen unterscheiden sich nicht nur in ihrer Symptomatik, sondern auch im Verlauf. Charakteristisch für Migräne sind pulsierende Schmerzen, Empfindlichkeit gegen Licht und Lärm, sowie starke Übelkeit. Ein Migräneanfall kann unterschiedlich lang dauern, meist zwischen vier und 72 Stunden. Bei der Migräne ohne Aura steht der einseitige, pulsierende Kopfschmerz im Mittelpunkt. Bei einer Migräne mit Aura kommt es kurz vor dem Schmerz zu Sichteinschränkungen in Form von Lichtblitzen,
Flackerlinien und Schleiern. Bei vielen Menschen verläuft die Migräne in vier Phasen – Prodrom, Aura, Attacke und Postdrom. Die genauen Ursachen von Migräne sind nicht bekannt. Es gibt aber sogenannte Migräne-Trigger, also Auslöser für Migräne. Diese Triggerfaktoren sind für Betroffene nicht immer leicht zu erkennen und einzuordnen. Meist führt erst die Kombination mehrerer Auslöser zu einem Migräneanfall. Aktuell gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Ursache in wiederkehrenden Störungen der Schmerzregulation im Gehirn liegt. Es gibt auch bestimmte, akute
Auslöser, die eine Migräneattacke verursachen können, zum Beispiel Stress, ausgelassene Mahlzeiten, Hormonschwankungen bei Frauen oder manche Duftstoffe. Migränen scheinen genetisch bedingt zu sein. Genetische Veränderungen sind verantwortlich für eine Stoffwechselstörung bestimmter Hirnzellen, die durch ein spezifische Schmerzmechanismus aktiviert wird und auf innere und äussere Reize sehr empfindlich reagiert. Das erklärt, dass Migräneanfälle z. B. bei Schlafmangel oder Stress auftreten. Über die Hälfte der Patienten, die unter Migräne leiden,
haben enge Verwandte, die ebenfalls darunter leiden. Migräne tritt bei Menschen mit einem verhältnismäßig empfindlicheren Nervensystem als das von anderen auf. Bei diesen Menschen sind die Nervenzellen im Gehirn leicht zu stimulieren und produzieren so elektrische Aktivität. Meist haben Mädchen die erste Migräneattacke im Alter von zwölf Jahren bzw. wenn sie ihre erste Menstruation bekommen, Jungen sind im Schnitt 16 bis 20 Jahre alt. Ihren Höhepunkt erreicht die Migräne im Alter von 30 oder 40 Jahren, ab dem 55. Lebensjahr klingt sie oft langsam wieder aus, bei vielen Frauen verschwindet sie mit den Wechseljahren. Selten kann die Migräne aber auch chronisch werden.