Die Geschichte des Piercing ist fast so alt wie die Menschheit selbst. Einzelne Volksgruppen begannen schon in der Frühzeit ihre Körper mit Zeichen zu versehen. Sie taten dies, um ihre Stammeszugehörigkeit nach außen sichtbar zu machen, oder ihren gesellschaftlichen Rang hervorzuheben. Auch wurden sie als sogenannte Initiationsriten wie zum Beispiel Mannwerdung, Krieger, etc., oder als Zeichen von Mut, Kraft und Stärke verwendet, was auch teilweise heute noch so ist. Das Piercing wurde dann mit dem Beginn der ersten Hochkulturen wie den Inkas, den Babyloniern, den Ägyptern und Indern auch als Körperschmuck verwendet.Besonders durch Überlieferungen aus Indien ist bekannt, dass dort das Tragen von Körperschmuck zwar nur gewissen Kasten erlaubt war, aber neben den offiziellen Piercings auch reine Schmuckpiercings und Spaßpiercings gestattet waren. Daher ist es nicht verwunderlich, dass die meisten männlichen Intimpiercings Namen aus dem Sanskrit tragen. So ziemlich alles was Mutter Natur zu bieten hat wurde und wird auch heute noch als Schmuck verwendet. Elfenbein, Knochen, Muscheln, Stachelschweinborsten oder wenn es der
gesellschaftliche Rang erlaubte auch Gold und andere edle Materialien. Das Tragen von Körperschmuck wurde mit Beginn der christlich-abendländischen Kultur geächtet und sogar verfolgt. Was bis in die Mitte der 70er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts so blieb. Im Jahre 1978 wurde dann von Jim Ward in Los Angeles (und nicht wie fälschlich angenommen 1976 in San Francisco) das erste richtige Piercinggeschäft -The Gauntlet- eröffnet, dass aber im Jahre 1998 wegen Bankrott leider wieder schließen mußte. Ab diesem Zeitpunkt war es dann kein weiter Weg mehr das Piercing gesellschaftsfähig werden zu lassen. In den späten 80er Jahren und den frühen 90er Jahren entwickelte sich das Piercing unterstützt durch die Bewegung der -Modern Primitives- der Gayszene, der Fetischszene, der Punkbewegung und der Techno-Szene vom Anderssein und dem Indiz für Revolution bis hin zum trendigen Modeartikel. Piercings sind heute so normal wie andere Formen des Körperschmucks, ob Armreifen, Tätowierungen, Ringe oder Ketten. |