Wie alt ist die Fusspflege?
Man fand die ältesten Darstellungen von fußpflegerischen Handlungen auf Reliefen und Wandmalereien in ägyptischen Grabkammern. Auch entdeckte man einen Sarg in der Nähe von Memphis auf dem ein Mensch zu sehen ist, der den großen Zeh eines anderen behandelt, der etwa aus der Zeit 2.500 Jahre vor Christis Geburt stammt. In den Gräbern von Saqqara befindet sich eine andere Darstellung die aus der fünften Dynastie stammt, und die einen Bediensteten zeigt, der den Fuß eines hohen Beamten salbt.

Gibt es schriftliche Überweisungen aus dieser Zeit?
Es gibt den Papyrus Ebers aus Ägypten eines der ältesten schriftlich dokumentierten Werke, in dem sich einige Rezepte zur Herstellung von Präparaten befinden, die zur Linderung von Fußbeschwerden beitragen sollen. Verfasst wurde diese Schrift wahrscheinlich um 1500 vor Christus. Darin empfiehlt der Autor einen stärkenden Trank zu sich zu nehmen, um Fußschweiß, kranke Füße, kranke Zehen, Hühneraugen, und die Mattigkeit in den Beinen, lindern zu können. Danach zu urteilen kannten die alten Ägypter bereits zahlreiche Fußbeschwerden. Man nimmt an, daß dadurch auch ein Zusammenhang mit ihrer Fußbekleidung zustande kam, denn sie trugen Sandalen. Ab ca. 1900 vor Christus trugen sie bereits Schuhe aus Leder.

Gabs bei den Griechen und Römern damals auch schon eine Fußpflege?
Die Priester des Aesculapius, des Gottes der Medizin, kümmerten sich im antiken Griechenland um die Gesundheit der Mitbürger. Der wohl berühmteste Arzt seiner Zeit war Hippocrates (460 – 377 v. Chr.) der nicht nur den Eid des Hippocrates verfasste, sondern auch Anweisungen zur Behandlung des Klumpfußes hinterließ. Diese Anweisungen sind auch heute noch mit den jetzigen Erkenntnissen vereinbar. Griechische und römische Ärzte haben uns Rezepte und Behandlungsmethoden gegen Hühneraugen überliefert, die aus der nachchristlichen Zeit stammen. Ein sehr angesehener griechischer Arzt der in Rom praktizierte mit dem Namen Claudius Galen (130 – 210 n.Chr.), beschrieb auch die Therapie von verletzten Nägeln und Schwielen. Seine wissenschaftlichen Werke die auf den Lehren von Hippocrates und Aristoteles beruhen, beeinflussten die Heilkunde bis über das Mittelalter hinaus.

Wann fand die erste Spezialisierung der Fußbehandlung statt?
Die erste Spezialisierung der Fußbehandlung fand im Mittelalter durch die sogenannten Bader oder Barbiere statt. In den Badestuben in denen man sich der Körperpflege widmete, führte der Bader kleinere Operationen aus die unter anderem, das Entfernen von Warzen, Verhornungen, und Hühneraugen am Fuß, sowie das Zähneziehen umfasste. Diese niedere Chirurgie wie man sie nannte, betrachteten die Ärzte damals unter ihrer Würde, und so überließ man diese Tätigkeiten dem Bader. Er benötigte im Gegensatz zum Arzt keine wissenschaftliche Ausbildung, aber er besaß umfangreiche Kenntnisse und so nannte man ihn auch Arzt des Volkes. Dem Bader war es aber verboten innere Krankheiten zu behandeln, und Arzneien zu verabreichen. Viele Gemälde und Zeichnungen aus dem 17. und 18. Jahrhundert geben Aufschluß über das Leben und Treiben in öffentlichen Badestuben. Im Vordergrund dieser Darstellungen steht meistens die Fußpflege.

Was waren fahrende Wundärzte?
Es gab nicht nur niedergelassene Bader, sondern auch fahrende Wundärzte, Hühneraugenschneider, und Zahnkünstler. Auf öffentlichen Plätzen wie z.B. auf Märkten, übte nach vorheriger Ankündigung oft nur eine Person alle diese Tätigkeiten aus. Schriftliche Quellen belegen, daß sich J. C. Lippold von Freiberg (1801), Johann Anton Dell (1874), und Jacob Hirsch (1786) sich auf diesen Gebieten betätigten. In Deutschland, Schweiz, England, und Frankreich, ist die Entwicklung des Berufsstandes eng miteinander verknüpft. Im deutschsprachigen Raum ist die Kombination aus Zahnkünstler und Fußpfleger um 1800 herum genauso üblich wie in den Nachbarländern.

Wie war das in Frankreich mit der Fußpflege?
In Frankreich galt die Fußpflege unter Ludwig des XIV größter Aufmerksamkeit. Aufgrund des damaligen Bekleidungsstils rückte der Fuß nicht nur positiv in das Bewußtsein der französischen Oberschicht, sondern verursachte auch schmerzhafte Probleme. Hochhackige Schuhe, spitzzulaufende Schuhe, und lange Seidenstrümpfe, waren Gründe weshalb die Chirurgen verstärkt Augenmerk auf Operationen am Fuß richteten.

Wann begann die moderne Fußpflege?
Zur Zeit Ludwigs des XV begann die moderne Fußpflege. Mit dem Werk Rousselots 1762: Nozuvelles observations, ou Méthode certaine sur le Traitement des cornes (Neue Erkenntnisse zur Behandlung von Hühneraugen), legte hier zum ersten Mal ein praktizierender Fußpfleger seine Erfahrung schriftlich nieder. Da er bei Hofe angestellt war, mußte es sich dabei um einen angesehenen Vertreter seines Fachs gehandelt haben. Er war als Chirurgien de Mme la Dauphine et mesdames de France am Hofe tätig und behandelte den Thronfolger und auch die Mitglieder der königlichen Familie.

Wer war Docteur Laforest?
Er war der Nachfolger von Rousselots und trat auch sein geistiges Erbe an. Docteur Laforest verfasste 1781 ein Buch über Fußpflege: L’art de soigner les pieds – die Kunst, Füße zu pflegen. In seinem Buch schreibt er über Deformierungen der Füße, Deformierungen der Fußnägel, Warzen, Hühneraugen, Verhornungen, und bildet diese zum Teil sogar ab.

Wie nannte man im frühen Mittelalter ein Hühnerauge?
Im frühen Mittelalter wurde das Hühnerauge als Art Warze betrachtet. Erstmals um 1650 unterschied man in England zwischen einer Fußwarze und einem Hühnerauge. Die lateinische Bezeichnung Clavus (Nagel) ist in alten Texten die am häufigsten gebrauchte Bezeichnung für das Hühnerauge. Der französische Chirurg Verduc erklärte den Begriff Clavus (Nagel) in Verbindung mit dem Hühnerauge – man spräche beim Hühnerauge deshalb von einem Nagel, da es genauso fest in der Haut sitzt wie ein nagel im Holz.

Warum heißt das Hühnerauge, Hühnerauge?
Der in allen Sprachen auf diese Weise verwendete volkstümliche und anschauliche Name Hühnerauge, ist auf das Aussehen der kleinen Erhebung und dem schwarzen Punkt in der Mitte der einer Pupille gleicht, zurück zu führen. Damals verwendete man auch die Begriffe Leichdorn und Jammerknötchen die sich ebenfalls einem bildhaften Vergleich bedienten.

Wie alt ist das älteste Rezept für ein Hühneraugen-Pflaster?
Aus dem Papyrus Ebers, einer ägyptischen Schrift über Heilkunde aus dem 15. Jahrhundert vor Christi Geburt stammt das älteste Rezept für ein Hühneraugen-pflaster: eine Wacholderbeere, eine vehui-Beere, eine Beere von der sames-Pflanze und Kuhfett kochen. Dann vier Tage lang als Pflaster auflegen. Man kann heute leider nicht mehr feststellen ob dieses Rezept auch wirklich wirkt, weil man nicht mehr weiß von welcher Pflanze die vehui-Beeren stammen.

Wie behandelte man damals Hühneraugen?
Ein Zeitgenosse des Kaisers Tiberius nämlich Aulus Cornelius (25v. – 25n.Chr) rät in seinem Werk „De Medicina“, Hühneraugen bis zur Wurzel auszuschneiden, und empfiehlt die Verwendung  der Asche von Weidenrinde (Salicyl). Eine detaillierte Beschreibung gibt es von Paul von Aegina (7. Jh. n. Chr.) der chirurgisch vorging. „Wir schneiden das Hühnerauge ringsum ein, fassen es mit einer Pinzette und schneiden es mit einem Rabenschnabelmesser oder mit der Aderlasslanzette mit der Wurzel aus. Auch berichtete er von Erfolgen mit ätzenden Arzneien, dem sogenannten kalten Kauterium. Um das Wiedereinwachsen des Hühnerauges zu verhindern, verwendeten auch einige das Glüheisen. Marcellus Empiricus (379 n.Chr.) absonderlicher Vorschlag die Asche eines verbrannten Schuhs mit Öl zu mischen und aufzutragen war wenig erfolgversprechend. Sie wurde jedoch trotzdem 1789 zur Entfernung von Hühneraugen empfohlen. Auch der Versuch durch Austrocknen oder Ausbrennen mit großer Hitze wurde unternommen. Über diese sehr schmerzhafte Behandlung berichtet Avicenna (980 – 1037).  Siegmund Wolffsohn ließ sich 1835 Hühneraugenringe aus Feuerschwamm die mit Gummi bestrichen und mit Seide belegt waren patentieren. Es gab damals einen weit verbreiteten Aberglauben der besagte, daß sich die Wirkung jeglicher Mittel zur Entfernung von Hühneraugen am besten bei abnehmendem Mond entfalten würden.

Welche Rolle spielte die Hygiene beim Herausschneiden eines Hühnerauges?
Um 1700 herum war das Herausschneiden von Hühneraugen ein selbstverständlicher chirurgischer Eingriff. Durch die fehlende notwendige Hygiene die sehr viel Jünger war als die Operationen dieser Art die lange vor den Forschungsarbeiten von Ignaz Philipp Semmelweis (1818 – 1865) ausgeführt wurden, hatte das Herausschneiden von Hühneraugen mitunter tödliche Folgen. Entzündungen und Blutvergiftungen nach dem Herausschneiden der Hühneraugen waren der Grund. Eine Notiz aus dem zeitgenössischen medizinischen Werk aus Berlin vom 9.April 1709 belegt dieses. „Berlin, den 9. April 1709. Gestern früh ist der beliebte Hof-Prediger Herr Seelig an einem Leichdorn, so er an einem Fuß gehabt, (wozu Verwarlosung der kalte Brand geschlagen) allhier gestorben.“

Wie entwickelte sich die Fußpflege in Deutschland?
Nach dem ersten Weltkrieg machten sich in Deutschland die ersten ausschließlichen Fußpfleger selbsständig. Schon 1920 gab es in deutschen Gr0ßstädten die ersten Fußpflege-Institute. Diese wurden im Jahre 1923 nach der Überarbeitung der Reichshandwerksordnung dem Friseurhandwerk zugeordnet. Auf Grund des sozialen Notstandes stieg die Zahl der Fußpfleger nach 1924 beträchtlich an.

Wann gabs die ersten Hinweise auf die Behandlung von Hühneraugen?
Die ersten Hinweise über die Behandlungen von Hühneraugen findet man bei Hippokrates (460 – 377 v.Chr.). In diesen Hinweisen empfiehlt der Römer Caius Plinius Secundus (23 – 29 n.Chr.) ablösende Mittel gegen Hühneraugen. Im 7. Jh. nach Chr. wurde zum ersten mal in der Literatur auf die Behandlung mit einer Aderlanze, dem Rabenschnabelmesser, und der Pinzette eingegangen.

Wann enstand der Beruf des Baders?
Der Beruf des Baders entstand etwa im 12. Jh. Die Bader galten als heilkundige des Volkes, waren aber nicht an die für Ärzte geltenden Verordnungen gebunden. Der Bader betrieb eine Badestube in der er rasierte, Warzen sowie Verhornungen und Hühneraugen entfernte, Zähne zog, und kleine chirurgische Eingriffe ausführte. Die Tätigkeit des Baders galt als unseriös, weil sie als kein gesetzlich geregelter Beruf galt.

Wie entstand die Fußpflege in Deutschland?
Die Fußpflege in Deutschland fand ihre Verbreitung im 18. Jh. vornehmlich durch jüdische Emigranten. Den Juden war es in Deutschland und Österreich verboten worden ein Handwerk zu erlernen und so wurden sie zu Badern. Viele diese Bader wanderten in andere Länder aus. Bis gegen Ende des 18. Jh. wurde die Doppeltätigkeit als Zahnkünstler und Hühneraugenoperateur noch beibehalten.

Wann erschien das erste Buch eines Podologen?
1802 erschien in England das erste Buch eines Chiropodisten wie der Podologe in England genannt wird von Heyman Lion. Heyman Lion war ein deutscher Emigrant aus Schottland. In seinem Buch finden sich Abbildungen der von ihm benutzten Instrumente wie Schere, Pinzette, und Skalpelle. Sie haben eine ähnliche Form wie die, die wir heute benützen.

Wer erfand das Hühneraugenpflaster?
1905 erfand Carl F. Becker gelernter Drogist das Hühneraugenpflaster und gründete mit 15 Mitarbeitern die Lebewohl-Fabrik. Sie befindet sich auch heute noch in Familienbesitz. Lebewohl erhielt 1908 den ersten Preis auf der ersten großen Fachausstellung des deutschen Drogisten-Verbandes. Das Lebewohl-Hühneraugenpflaster wurde mit humorvollen Karikaturen des bekannten Malers Paul Simmel, mit Kinofilmen (z.B. der Zauberer), Kinderbüchern und stundenplänen, der Medien – und Werbestar der 20er und 30er Jahre.

Seit wann ist die Bezeichnung Medizinischer Fußpfleger und Podologe geschützt?
Seit dem Jahre 2003 ist die Bezeichnung Medizinischer Fußpfleger und Podologe gesetzlich geschützt. Nur diejenigen die eine zweijährige Ausbildung mit Abschlussprüfung an einer staatlichen anerkannten Fachschule absolviert haben, oder eine mindestens zweijährige gleichwertige Ausbildung in der Medizinischen Fußpflege mit Abschlußzeugnis vorlegen können, dürfen diese Titel führen.

Welche geschichtliche Entwicklung hat die Fusspflege?
Weit vor das Mittelalter reichen die geschichtlichen Aufzeichnungen der Fusspflege zurück.Im Mittelalter und noch bis in den ersten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts hinein war es in den meisten Ländern Europas üblich, dass von Ort zu Ort herumziehende Zahnbrecher, besonders zur Zeit der Markttage, auf der Straße durch lautes Ausrufen ihre Anwesenheit und ihre Künste bekannt machten. Aus Aufzeichnungen geht hervor, dass sich die Zahnbrecher auch mit dem anderen Ende des menschlichen Körpers befassten, den Füssen. Es existieren mehrere Bücher und bildliche Darstellungen, in denen beide Berufe vereint sind.Die Kunst des Zahnbrechers reichte vom Entfernen von stumpfen Zähnen bis zur Verabreichung von köstlich bewährtem Zahnwasser, welches nicht nur den Schmerz beseitigte, sondern auch Skorbut verhinderte. Gefolgt von der Kunst, die Füsse zu pflegen, Behandlung von Hühneraugen, Warzen, Schwielen, Frostbeulen und Schäden an den Nägeln und deren Verunstaltung. All diese Angebote fielen in das Fach des Zahnarztes. Der heutige Fusspfleger kann mit Hilfe eigener Spangen- und Frästechnik den nagel weitgehend normalisieren und somit die Beschwerden beseitigen, ohne dass der Nagel gezogen werden muss. Durch moderne Kunstharze kann die Nagelplatte entsprechend ergänzt werden, was sich auch für das Aussehen für Zehen- und Finger- nägel kosmetisch nützen lässt. Fast kleine Kunstwerke entstehen bei der Verschönerung der Nageloberfläche.