Der Begriff Bulimie stammt aus dem griechischen boulimia, was wörtlich übersetzt der Ochsenhunger bedeutet. Neulateinisch auch bulimia nervosa, Esssucht, Brechsucht oder Ochsenhunger bzw. Stierhunger genannt.

Die Bulimie gehört zusammen mit der Magersucht (griechisch-lateinisch anorexia nervosa), der Binge-Eating-Disorder und der Esssucht zu den Essstörungen. Streng gesehen bezeichnet alleine Bulimie lediglich das Symptom des Heißhungers. In diesem Falle wird sie auch als Hyperorexie bezeichnet. In diesem Sinne tritt sie auch als Unterzucker aus körperlicher Ursache wie zum Beispiel Diabetes mellitus Typ 1 auf. Die Bulimie oder Bulimie nervosa auch Ess-Brechsucht ist eine Essstörung mit wiederholten  Essanfällen. Hastiges und anfallartiges Verschlingen von großen Mengen kalorienreicher Nahrung und der anschließende Versuch, eine Gewichtszunahme zu verhindern, sind
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charakteristisch für diese Essstörung. Das Verhindern der Gewichtszunahme geschieht dann meistens durch Fasten über mehrere Tage oder durch sofortiges, selbst herbeigeführtes Erbrechen danach. Das Erbrechen danach wird am Anfang mit der Hand ausgelöst und geht dann später in einen Reflex über. Patientinnen dieser Erkrankung sind typischerweise immer auf Diät. Verstärkt tritt die Bulimie bei Mädchen und jungen Frauen im Alter zwischen 15 und 30 Jahren auf. Frauen aus den westlichen Ländern sind davon am meisten betroffen, weil hier schlanke und wohltrainierte Frauenkörper als Ideal gelten. Diese Krankheit nimmt in den westlichen Ländern stetig zu. Welche Ursache diese
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Krankheit hat ist nicht bekannt. Es wird jedoch von Forschern vermutet, dass diese Krankheit mit der Magersucht verwandt ist. Esssüchtige und Brechsüchtige Patienten können magersüchtig werden und umgekehrt. Die möglichen Ursachen können Schamgefühle und Schuldgefühle, wiederholte Kränkungen, Versagensgefühle, Enttäuschungen in Beziehungen, Diät halten oder geringes Selbstwertgefühl sein. Es besteht panische Angst vor dem Zunehmen. Gleichzeitig wird das Essen als Spannungsabbau und Problemabbau erlebt. Stets kreisen die Gedanken um die Themen Diät, Essen und Figur. Krankheitszeichen wie die Menstruation wird unregelmäßig, es kommt immer wieder zu einem so
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starkem Verlangen etwas zu essen dass alle Diätvorsätze gebrochen werden, große Mengen an fetten und süßen Speisen wie zum Beispiel Schnitzerl und Schokolade werden heimlich gegessen, Essanfälle besonders abends oder nachts, selbst herbeigeführtes Erbrechen nach dem Essen, Gebrauch von AbführmittelnAppetitzüglern und Arzneimitteln die zu zu einem Gewichtsverlust durch vermehrte Wasserausscheidung führen (Diuretika), Diäten und Fasten und soziale Isolation können auftreten. Schamgefühle und Schuldgefühle entstehen nach unersättlichem Genuss. Danach wird versucht durch das Erbrechen alles rückgängig zu machen und nach dieser Reinigung wird die Diät bis zur nächsten Essattacke
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fortgesetzt. Die Ess-Brechsucht kann verschiedene mögliche Komplikationen hervorrufen wie zum Beispiel Narben am Handrücken durch das Auslösen des Erbrechens mit den Fingern, Magenstörungen und Darmstörungen ( Verstopfung), Magenentzündung (Gastritis), Erbrechen reizt die Schleimhaut der Speiseröhre und des Magens wodurch schmerzhafte Blutungen oder Narben entstehen können, Häufiges Erbrechen führt zu einem Mangel an lebenswichtigen Salzen (vor allem Kalium) und dadurch kann es zu lebensbedrohlichen Herzrhythmusstörungen kommen,  Zahnschäden durch Erbrechen und Vergrößerung der Speicheldrüse durch häufiges Erbrechen („mumpsartiges “ Aussehen, „Blasengel-
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Gesicht„). Behandelt wird die Bulimie in der Regel durch therapeutische Hilfe wie Verhaltenstherapie oder Familientherapie. BulimiePatientInnen können sowohl ambulant als auch stationär also im Krankenhaus, vor allem bei schweren Formen der Bulimie oder hohem Leidensdruck behandelt werden. Sehr hilfreich können Selbsthilfegruppen sein. Die medikamentöse Therapie hat eher eine unterstützende Funktion. Helfen können Tagebücher, in denen Erbrechen, Essanfälle und DiätVerhalten registriert werden um sich der Essstörung bewusst zu werden. Die Bulimie ist erst seit Anfang der 80-er Jahre bekannt. Ungefähr die Hälfte von den behandelten Patientinnen und Patienten werden
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wieder gesund. Eine deutliche Besserung ist bei einem Viertel der Betroffenen zu verzeichnen. Antidepressiva, zum Beispiel aus der Gruppe der selektiven Serotoninwiederaufnahme- Hemmer (SSRI), haben eine nachgewiesene Wirkung auf die Häufigkeit von Essanfällen und Erbrechen. Eine Verabreichung von Medikamenten sollte aber immer durch eine Psychotherapie ergänzt werden. Siehe auch Depression. Ein Teil der Patientinnen und Patienten mit Ess-Brechsucht zeigt impulsive Verhaltensweisen bis zur Selbstschädigung-  Selbstverstümmelung. Bei ihnen ist das Risiko von Selbstmordversuchen und Selbstmorden erhöht.


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