Antibiotika sind Medikamente, mit denen Infektionskrankheiten behandelt werden. Das Wort Antibiotika kommt aus dem altgriechischen (ἀντß- „anstelle, gegen“ und βßος „Leben“ mit lateinischer Endung; Einzahl Antibiotikum).
Antibiotika sind von Pilzen oder Bakterien gebildete antibakterielle Wirkstoffe. Schon in geringen Mengen hemmen sie das Wachstum von anderen Mikroorganismen oder töten diese ab. Man setzt sie daher in der Medizin gegen bakterielle Infektionen oder Infektionen durch Protozoen ein. Im Zusammenhang mit desinfizierend wirkenden Pflanzen spricht man von pflanzlichen Antibiotika, dagegen bezeichnet man als Chemotherapeutika alle in der Natur nicht vorkommenden synthetisch gewonnenen Substanzen mit antimikrobieller Wirkung. Da viele Antibiotika bereits synthetisch oder semisynthetisch hergestellt werden, bestehen generell keine grundlegenden Unterschiede zwischen
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Antibiotika und Chemotherapeutika. Heute werden diese Begriffe synonym verwendet. Weltweit werden heute Antibiotika am häufigsten verschrieben. Diese Medikamente bilden im Arzneimittelverbrauch den größten Einzelbereich. Es werden jedoch nur 1% der etwa 8.000 bekannten antibiotischen Substanzen therapeutisch verwendet, weil viele Wirkstoffe nicht nur den Erregern, sondern auch uns Menschen schaden. Das Wesen der Antibiotika besteht darin, dass sie die Struktur von Bakterienzellen von der einer menschlichen Zelle unterscheiden können. Dadurch kann garantiert werden, dass nur Bakterienzellen bekämpft werden. Die Bekämpfung von Bakterien kann auf dreierlei Arten
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erfolgen- bakteriostatisch, bakterizid oder bakteriolytisch. Bakteriostatisch = Die Bakterien werden an ihrer Vermehrung gehindert und somit wird ihre Verbreitung verhindert oder stark eingeschränkt. Letzten Endes sterben sie auch an der Wachstumshemmung. Bakterizid = Die Bakterien werden zwar getötet, indem in ihnen Stoffwechsel– vorgänge blockiert werden, sie sind aber weiterhin physisch vorhanden. Bakteriologisch = Die Bakterien werden getötet und ihre Zellwand wird aufgelöst. Zytostatische Antibiotika können auch die Bildung von Proteinen stören, und selbst die DNA der Zellen beeinträchtigen, um deren Zellwand aufzulösen, was die Zelle absterben lässt. Über Wirkung und
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Effizienz entscheidet unter anderem der Aufbau der Zellwände des angegriffenen Bakteriums. Bakterien besitzen dicke, mehrschichtige Zellwände aus Murein (Gram-positiv), oder Zellwände aus Membranen mit Porin-Poren und einer dünnen Mureinschicht (Gram-negativ). Bei Gram-positiven Bakterien müssen die Antibiotika durch die Zellwand und die Zellmembran, wo der Wirkstoff (z.B. Penicillin) durch Proteine gebunden wird. Gram-negative Bakterien haben eine Schicht von eng gegliederten Porin-Poren. Diese kann von vielen Antibiotika nicht überwunden werden. Sie sind daher oft wirkungslos, da sie nicht in die Zelle eindringen können.