Angst kommt vom lateinischen „angor“ her, welches mit Beklemmung, Angst oder Unruhe, übersetzt wird. Angst ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von Gefühlsregungen, deren Gemeinsamkeit auf einer Verunsicherung des Gefühlslebens beruht. Die Angst ist uns angeboren. Sie begleitet uns durch das Leben und schützt uns in gefährlichen Situationen. Angst ist eines der menschlichen Grundgefühle, zu denen auch Traurigkeit, Wut und Freude gehören. Sie ist evolutionär bedingt und soll helfen, uns vor Gefahren zu schützen. Eigentlich ist Angst ein gutes Gefühl. Das Gefühl gehört zum Menschsein. Angst warnt und beschützt uns
vor realen Gefahren. Sie führt dazu, dass die Hormone Adrenalin, Noradrenalin und Dopamin ausgeschüttet werden – und der Körper in Sekundenschnelle auf eine Kampf-oder-Flucht-Reaktion vorbereitet ist. Starke Angstgefühle können aber auch zur Belastung im Alltag werden. In diesem Fall spricht man von einer Angststörung. Dinge und Situationen, die uns Angst machen, können von Mensch zu Mensch ganz unterschiedlich sein. Manche haben Angst vor Klassenarbeiten, andere fürchten sich vor der Dunkelheit oder vor Hunden. Aus neurobiologischer Sicht besteht eine Angstreaktion aus einer Kaskade von Nervenzellschaltungen.
Vereinfacht beschrieben, löst eine Angstursache einen Sinnesreiz aus, der im Gehirn in Sekundenbruchteilen zur höchsten Alarmbereitschaft führt. Bildet sich die Angst nach einer Gefahrensituation nicht zurück, oder führte ein Ereignis zu einer unverhältnismäßigen Furcht davor, kann vermeidendes Verhalten entstehen. Angst kommt bei Menschen aller Kulturen vor und ist in ihrer Form als Furcht im Gesichtsausdruck eines Menschen, unabhängig seiner jeweiligen Kultur, zu erkennen. Angst ist in vielen Fällen einfach ein biologischer Schutzmechanismus der uns davor bewahren kann, zu große Risiken für Leib und Leben einzugehen.
Angst ist in gewisser Weise also lebensnotwendig. Angst warnt uns vor aktuellen und künftigen Gefahren. Angst macht wach und vorsichtig. Angst regt uns an, Strategien zu finden, mit denen wir körperliche und seelische Bedrohungen abwenden können. Körperliche Symptome äussern sich in Zittern, Schwitzen, Kopfschmerzen, Schwindel, Bauchschmerzen, Atemnot, Druckgefühle im Brustbereich etc. Psychische Symptome äussern sich in Innere Unruhe oder Nervosität – Angst, verrückt zu werden – Angst, einen Herzinfarkt oder Asthmaanfall zu erleiden – Angst zu sterben etc. Formen der Angst können sein generelle Angst
(Generalisierte Angststörung, anhaltendes Empfinden der Angst), Panik & Panikattacken (Angstanfälle), Soziale Ängste (Sozialphobie), Angst vor Bewertung / Abwertung, Angst vor Gewalt, Angst vor Nähe, Sexuelle Ängste, Verlustangst (Angst geliebte Personen / Beziehungen zu verlieren), Angst vor Krankheit oder Hypochondrie, Todesangst, Angst und Depression gemischt, Angst und Zwang (Zwangssymptome). Spezielle Phobien (das sind Ängste, die sich auf eng umschriebene Gegenstände oder Situationen beziehen) können sein Agoraphobie (Platzangst, Angst auf Plätzen und Menschenansammlungen), Auftrittsangst
(Auftritte, Reden vor Anderen, Lampenfieber), Erythrophobie (Angst vorm Erröten), Flugangst (Aviophobie, Angst vorm oder beim Fliegen), Höhenangst, Klaustrophobie (Raumangst, in kleinen oder verschlossenen Räumen, Angst in Aufzügen), Prüfungsangst, Tierphobien u.v.m..