Der Begriff Allergie wurde zum ersten mal 1906 von Freiherr Clemens von Pirquet, einem Wiener Kinderarzt in die Welt gerufen. Pirquet definierte Allergie weit gefasst als veränderte Fähigkeit des Körpers, auf eine fremde Substanz zu reagieren. Pirquet erkannte als erster, dass Antikörper nicht nur schützende Immunantworten vermitteln, sondern auch Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen können.
In den letzten Jahrzehnten haben die Allergien rapide zugenommen. Sie können lebensgefährlich sein und beeinträchtigen ausserdem die Lebensqualität. Auslöser von Allergien sind die Allergene. Allergene sind jene Antigene, gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet. Expositions-bedingt kann es sein, dass die Symptome nur saisonal auftreten, etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs, oder dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei Sensibilisierungen gegen Hausstaubmilben. Es gibt mehrere verschiedene Krankheitsformen, bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten. An den Schleimhäuten
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(Heuschnupfen allergische Rhinitis), an den Atemwegen (Asthma bronchiale), an der Haut (Neurodermitis), im Gastro-Intestinal-Trakt (Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern), oder als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock). Allergiker können an einer Krankheitsform leiden, aber auch an Mischformen. Während allergische Symptome an den Schleimhäuten typischerweise eher akut auftreten, können Symptome wie Asthma bronchiale und atopische Dermatitis einen chronischen Verlauf nehmen. Um Allergien nachweisen zu können bedarf es sogenannter Allergietests, die ermitteln sollen, gegen welche Stoffe der Patient reagiert. Es gibt drei Arten von Allergietests.
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(Hauttests, andere Provokationstests und Blutuntersuchungen). Die meisten Allergien werden mit Medikamenten behandelt, die das Auftreten von allergischen Symptomen mildern oder verhindern, aber keine Heilung von der allergischen Erkrankung bewirken können. Diese Antiallergika werden je nach Krankheitsform und Schwere der Erkrankung in unterschiedlichen Darreichungsformen (Tabletten, Nasensprays, Asthmasprays, Augentropfen, Cremes, Salben und Injektionen) und in unterschiedlichen Intervallen (bei akutem Bedarf, prophylaktisch, dauerhaft) angewendet. Die Anzeichen einer Allergie können verschiedenartig sein. Von mild bis schwerwiegend und in manchen Fällen sogar
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akut lebensbedrohlich können die Symptome einer Allergie sein. Es kann vorkommen, dass expositionsbedingt die Symptome nur saisonal auftreten wie etwa zur Zeit des entsprechenden Pollenflugs. Es kann aber auch sein, dass die Symptome ganzjährig auftreten, wie bei Sensibilisierung gegen Hausstaubmilben. Die Krankheitsformen bei denen die Symptome an verschiedenen Organen des Körpers auftreten können verschieden sein. Allergien und Hypersensitivität können sich an der Haut (atopische Dermatitis (Neurodermitis), Kontaktekzem, Urtikaria), in Form von Mundschleimhautschwellungen, Konjunktivitis (Bindehautentzündung), an den Schleimhäuten (allergische Rhinitis
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(Heuschnupfen), an den Atemwegen (Asthma bronchiale), im Gastrointestinaltrakt (Erbrechen, Durchfälle, besonders bei Säuglingen und Kleinkindern), oder als akuter Notfall (anaphylaktischer Schock) äußern. Es ist möglich das Allergiker an einer Krankheitsform, oder an einer Mischform leiden. So treten allergische Symptome an den Schleimhäuten typischerweise eher akut auf, während Symptome wie Asthma bronchiale und atopische Dermatitis einen chronischen Verlauf nehmen. Im Laufe des Lebens kann es sein, dass es zu einem Symptomwechsel kommt. Dieser Symptomwechsel wird Etagenwechsel oder allergic march genannt. So ein Beispiel ist die Nahrungsmittelallergie bei Säuglingen.
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Typische Symptome sind Erbrechen, Durchfälle, atopische Dermatitis. Die Säuglinge wachsen in den meisten Fällen bis zum fünften Lebensjahr aus dieser Allergieform heraus, und reagieren danach nicht mehr allergisch auf Nahrungsmittel. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass neue Sensibilisierungen gegen zum Beispiel Pollenallergene entstehen, und dadurch eine Asthmaerkrankung beginnt. Die Auslöser von Allergien sind die sogenannten Allergene. Das sind jene Antigene gegen die sich die fehlgeleitete Immunantwort, die jeder Allergie zu Grunde liegt, richtet. Allergene sind häufig Proteine, sehr häufig Enzyme, wobei es aber natürlich wie immer Ausnahmen gibt. Allergene werden durch ihre
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Vielzahl in unterschiedlichen Gesichtspunkten eingeteilt. Nach der Allergenquelle (z. B. Tierhaarallergene, Pollenallergene, Hausstaubmilbenallergene etc.), nach der Art des Kontakts mit den Allergenen (z. B. Inhalationsallergene, Nahrungsmittelallergene etc.), nach dem Pathomechanismus durch den die Allergene eine allergische Reaktion auslösen (z. B. IgE-reaktive Allergene, Kontaktallergene), nach der Frequenz ihrer Erkennung durch IgE-Antikörper in Haupt- und Nebenallergene, nach ihrer Aminosäure-Sequenz in bestimmte Allergengruppen (z. B. Gruppe-5-Graspollenallergene etc.) oder in bestimmte Proteinfamilien (z. B. Lipocaline, Profiline etc.). Dann gibt es noch die
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Kreuzallergien. Davon spricht man, wenn spezifische IgE-Antikörper, die gegen ein bestimmtes Allergen gerichtet sind, auch andere Allergene aus anderen Allergenquellen erkennen können. Das sogenannte oral allergy syndrome (OAS) bei Birkenallergikern ist so ein Beispiel. Hierbei ist der Patient gegen das Hauptallergen im Birkenpollen, Bet v 1, sensibilisiert. Aber oft sind die Bet v 1-spezifischen IgE-Antikörper auch in der Lage, dem Bet v 1 ähnlichen Moleküle wie zum Beispiel das Mal d 1 im Apfel zu erkennen, was wiederum zu allergischen Symptomen führen kann. Das heißt beim Birkenpollenallergiker kann es vorkommen, dass es beim Verzehr von Äpfeln zu allergischen Reaktionen wie Anschwellen
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und Juckreiz der Mundschleimhaut kommen kann, obwohl der Patient nicht ursprünglich gegen Äpfel sensibilisiert ist, sondern gegen das Birkenpollenallergen Bet v 1. Um zu ermitteln gegen welche Stoffe der Patient reagiert, stehen zehn Arten von Allergietests zur Verfügung die sich in Hauttests, Provokationstests und Blutuntersuchungen gliedern. Bei einem Verdacht einer Allergie eines Patienten, gelten Hauttests als Standarduntersuchungen. Dabei handelt es sich um eine Form des Provokationstests, wobei Allergenextrakte bzw. allergenhältiges Material auf verschiedene Weisen mit der Haut in Kontakt gebracht werden. Nach definierten Zeiten zeigen sensibilisierte Betroffene lokale Reaktionen vom
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Sofort-Typ und/oder Spät- Typ, an denen abgelesen werden kann, gegen welche Allergene bzw. Allergenquellen der Patient sensibilisiert ist, und wie schwer der Grad der allergischen Reaktion ist. Am häufigsten wird die Methode Pricktest auch skin prick test (SPT) angewendet. Bei dieser Methode werden einzelne Tropfen von glyzerinisierten Allergenextrakten, sowie Histamin (zum Vergleich) auf den Unterarm oder den Rücken aufgebracht. Mit einer Spezialnadel (Lanzette) wird durch die Tropfen hindurch etwa 1mm in die Haut gestochen. Die Sofortreaktion kann nach zirka 15 Minuten abgelesen werden. Der Prick-to-prick-Test ist ein Allergietest bei dem zuerst mit der Lanzette in die vermutete
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Allergenquelle gestochen wird wie zum Beispiel in Früchte etc. und dann in die Haut des Patienten. Beim Intrakutantest werden zirka 20 µl von wässrigen Allergenextrakten mit einer Tuberkulinspritze oberflächlich in die Haut injiziert. Bei besonders empfindlichen Menschen wird der Reibetest angewandt. Dabei reibt der Arzt den vermuteten Allergieauslöser an der Innenseite des Unterarms. Bei einer positiven Reaktion zeigen sich großflächige Rötungen oder Quaddeln. Beim Scratchtest werden auf die Beugeseite des Unterarms Allergenextrakte gegeben und die Haut mit einer fünf Millimeter langen Lanzette oberflächlich geritzt. Wegen seiner Ungenauigkeit wird aber dieser Test selten angewendet.
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Bei Kontaktdermatitis wird ein Pflastertest angewendet, der sog. Epikutantest oder Atopie-Patch-Test. Hierbei werden die vermuteten Allergene in Vaseline eingearbeitet und eingesetzt. Diese Allergen-Vaseline-Mischungen werden auf zirka 1,5 Zentimeter im Durchmesser große und zirka zwei Millimeter tiefe Aluminiumscheiben gebracht. Die Aluminiumkammern werden dann mit einem Pflaster so auf die Haut am Rücken oder an den Oberarmen des Patienten geklebt, dass die Allergen-Vaseline-Mischungen auf der Haut fixiert werden. Da Kontaktdermatitiden Spät-Typ-Reaktionen sind, muss das Pflaster zwei bis drei Tage auf der Haut bleiben, bevor ein Ergebnis abgelesen werden kann.
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Problematisch sind bei diesem Test die geringe Sensitivität und die schlechte Reproduzierbarkeit. Bei Nahrungsmitteln zum Beispiel wird der Atopie-Patch-Test daher derzeit nicht mehr empfohlen. Bei anderen Provokationstests werden die vermuteten Allergene dem Patienten nicht über die Haut, sondern in anderer Form zugeführt. Bei Heuschnupfen (Rhinoconjunctivitis) kann Allergenextrakt in die Nase gesprüht werden, und anschließend die allergische Reaktion gemessen werden. Dazu wird die Schwellung der Nasenschleimhaut mittels einer sogenannten Rhinomanometrie oder der Tryptase-Spiegel im Blut gemessen. Die Provokation bei allergischem Asthma erfolgt durch die Inhalation eines
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Allergenextrakts mit anschließender Erfassung der allergischen Reaktion mit einer Lungenfunktionsprüfung. Es kann auch unspezifisch mit ansteigenden Konzentrationen einer Methacholin-Lösung provoziert werden (Methacholintest) weil Asthma meist mit einer Lungenhyperreagibilität einhergeht. Um eine schwere Nahrungsmittelallergie nachweisen zu können, kann der double blind placebo controlled food challenge (DBPCFC) angewendet werden. Dabei werden um eine Verträglichkeit feststellen zu können, einer hypoallergenen Grundnahrung nach und nach verschiedene Nahrungsmittel zugefügt. Mit dieser Methode kann festgestellt werden, welche Nahrungsmittel
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allergische Reaktionen auslösen, und es können andersherum auch Nahrungsmittel identifiziert werden, die gefahrlos konsumiert werden können. Dieses ist ein Verfahren, das allerdings sehr zeitaufwändig ist. Ein Provokationstest ist deshalb von Vorteil, weil eine Beschwerde-Auslösung nachgewiesen werden kann, und nicht nur eine Sensibilisierung mittels Nachweis von IgE-Antikörpern im Bluttest. Provokationstests sollten nur von einem allergologisch erfahrenen Arzt durchgeführt werden, weil unerwartet heftige Krankheitszeichen bis zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock auftreten können, und er erforderlichenfalls auch die entsprechende Notfallmaßnahme
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durchführen kann. Bei Blutuntersuchungen können im Blut sogenannte freie IgE-Antikörper gemessen werden. In den Blutproben kann zum einen der Gesamt-IgE Spiegel gemessen werden der alle freien IgE-Antikörper erfasst. Dieser Wert ermöglicht eine Aussage darüber, ob generell vermehrt IgE-Antikörper gebildet werden. Nicht nur bei allergischen Erkrankungen kommen erhöhte Gesamt-IgE-Werte vor, sondern auch bei Parasitenbefall und bestimmten hämatologischen Erkrankungen. Zum anderen können auch Allergen-spezifische IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Es werden also hierbei die IgE-Spiegel ermittelt, die sich konkret gegen eine Allergenquelle richten. Die quantitative
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Messung von IgE-Antikörpern im Blut korreliert jedoch nur schlecht mit dem klinischen Bild. D. h. die Messung von IgE-Antikörpern im Blut erlaubt eine Aussage über die Sensibilisierungen eines Allergikers, aber nur bedingt eine Einschätzung der Schwere der Symptome und gar keine Aussage über die Art der Symptome. Auch kann es sein, dass trotz Sensibilisierung Allergen-spezifische IgE-Antikörper nicht nachgewiesen werden können. Weiters kann in Blutproben das eosinophile kationische Protein (ECP) gemessen werden. ECP wird von aktivierten Eosinophilen ausgeschüttet, und ist ein Entzündungsparameter. Er wird zur Verlaufskontrolle bei allergischem Asthma oder bei
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atopischer Dermatitis bestimmt. Nachgewiesen werden kann weiters Tryptase, das von aktivierten Mastzellen ausgeschüttet wird, und ein für aktivierte Mastzellen hochspezifischer Parameter ist. Bestimmt wird der Tryptase-Spiegel auch zur Diagnostik beim anaphylaktischen Schock, zur postmortalen Diagnose beim Asthmatod, zur Diagnostik der Mastozytose und bei der Provokationstestung bei allergischer Rhinitis. Die möglichen Ursachen allergischer Erkrankungen kann zum Beispiel in den genetischen Faktoren liegen. Belegt ist, dass bei Kindern ein erhöhtes Allergie-Risiko vorliegt, bei denen entweder ein oder beide Elternteile Allergiker sind. Es spielen aber offensichtlich mehrere genetische
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Faktoren zusammen. Es gibt also nicht das eine Allergie-Gen, und es scheinen auch die unterschiedlichen Krankheitsformen (Asthma, Atopische Dermatitis, etc.) unterschiedlich genetisch determiniert zu sein. Möglicherweise gibt es eine Vielzahl von Kandidatengenen, die wahrscheindlich an der Entstehung von allergischen Erkrankungen beteiligt sind (u. a. ADAM33, GPRA, IL1RN u.v.a.m.). Der Anstieg allergischer Erkrankungen in den westlichen Industrieländern führen einige Forscher auf eine mangelnde Aktivierung (Unterforderung) des Immunsystems – vor allem in der Kindheit und frühen Jugend – durch übertriebene Hygienemaßnahmen zurück. Man vermutet, dass der
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Bakterienkontakt insbesondere in den ersten Lebensmonaten wichtig ist, um das Immunsystem, das während der Schwangerschaft eher Th2-lastig ist, wieder in Richtung einer Th1-Antwort zu lenken, die weniger mit allergischen Reaktionen assoziiert ist. IgE-Antikörper haben die physiologische Funktion Wurmbefall und anderen Parasitenbefall abzuwehren. Ein Rückgang von parasitären Erkrankungen könnte zu einer Umlenkung des Immunsystems auf andere, harmlose Strukturen führen. Das geringe Aufkommen von Allergien in Ländern mit geringeren Hygienestandards spricht dafür. In westlichen Industrienationen kommt der Parasitenbefall so gut wie nicht mehr vor. Bei allergischen
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Reaktionen aber liegt eine verstärkte IgE-Antikörper-Bildung vor und es wird geprüft ob hier ein Zusammenhang bestehen könnte. Es gibt eine Studie an 1.600 Kindern aus Vietnam die zeigte, dass Kinder mit intestinalem Wurmbefall im Vergleich zu Kindern ohne Wurmbefall nur eine 60%-ige Chance einer Allergie gegen Hausstaubmilben hatten. Es gibt jedoch derzeit widersprüchliche Forschungsergebnisse, so dass diese Hypothese noch nicht abschließend beurteilt werden kann. Allergien entstehen auch durch die Umweltverschmutzung. Allergene, wie das Hauptallergen der Birke, Bet v 1, können an Dieselpartikel (auch Feinstaub) anheften und so beim Einatmen unter Umständen in tiefere
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Lungenabschnitte gelangen. Es besteht die Möglichkeit, dass die Dieselpartikel als Träger der Allergene auch eine adjuvante Wirkung haben und somit eine Sensibilisierung fördern. Allergien werden häufig mit Psychosomatik in Verbindung gebracht. Allergien sind jedoch keine psychosomatischen, sondern immunologisch-bedingte Erkrankungen. Aber wie bei allen anderen Menschen, so ist auch bei Allergikern eine ausgeglichene Psyche ein großes Plus. Hilfe bei Allergien und Informationen über verschiedene Therapiemöglichkeiten wie psychotherapeutische Methoden, Kuraufenthalte, die richtige Wahl von Körperpflegeprodukten und andere mehr bieten Ihnen die nachfolgenden Links.